Lesekonzept

1. Leitziel unseres Lesekonzeptes

„Was ist das, lesen?“ fragte Mäusefriederike ratlos.

„Ist das etwas, was du fressen kannst?“

„Nein, nein“, antwortete Lillimaus und lachte.

„Lesen, das ist wie fliegen, fliegen aus unserer Küchentür hinaus hoch über die Bäume im Garten hin und weiter, immer weiter in fremde Länder und ferne Welten. 

. . .  Lesen, das ist wie segeln, segeln den Bach hinter dem Garten hinab und weiter, immer weiter durch reißende Ströme und endlose Meere.“

. . .  Lesen, ja, das ist wie sehen mit anderen Augen.“

. . .  Ist es mit dem Lesen wie mit dem Küssen?“ fragte Mäusefriederike plötzlich.

Lillimaus konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Mäusefriederike wurde verlegen und verteidigte sich: „Ich dachte, es ist wie in dem Märchen. 

. . .  Es ist wie bei Dornröschen?“

„Wie kommst du auf Dornröschen?“

„Die Geschichten schlafen in den Büchern. Nicht wahr, Lillimaus?“ 
Lillimaus nickte.

„Dann kommt einer, der liest und weckt sie auf.“

. . .  „Hör auf, hör auf, Friederike“, unterbrach Lillimaus sie. Dann aber wurde sie still und nachdenklich und sagte: „Du hast es begriffen, meine liebe Freundin. Du hast ein sehr schönes Beispiel gefunden.“

„Lesen müsste man können“, seufzte Mäusefriederike.

Ihr Blick schweifte über die tausend Bücher, die sich da Rücken an Rücken drängten, und sie flüsterte: „Fliegen, segeln, finden, sehen, wachküssen.“ Sie träumte vor sich hin.

Schließlich fragte Mäusefriederike:

„Sag mal, Lillimaus, kannst du wirklich alle Geschichten wecken, die in den Büchern schlafen?“ 

„Alle“, antwortete Lillimaus stolz.“

(W. Fährmann: Der überaus starke Willibald)

Unsere Aufgabe als Lehrerinnen und Lehrer der Marktschule ist in diesem Auszug aus Willi Fährmanns Buch sehr treffend beschrieben. Wir wollen erfahrbar machen, dass Lesen Freude macht, es die Welt erweitert und grundlegend ist für jede Form des selbstständigen Lernens.

Entsprechend lautet das Leitziel unseres Lesekonzeptes:

Wir wollen, dass unsere Schüler/innen eine hohe Lesemotivation und Lesekompetenz entwickeln, indem sie die Bedeutung des Lesens für ihr Leben erfahren, dabei die notwenigen Lernstrategien erwerben und altersgemäß weiter entwickeln.

2. Allgemeine Grundlagen unseres Lesekonzeptes

Das wichtigste Kriterium zum Erwerb der Lesekompetenz ist der Aufbau einer Lesemotivation. Lesemotivation baut sich auf, wenn von Anfang an Leseaufgaben so gestellt werden, dass das Anspruchsniveau zwar mit Anstrengung aber eben erreichbar ist. Anstrengungsbereitschaft, Erfolgszuversicht und Durchhalte-vermögen ermöglichen Lernzuwachs. Der Stolz darauf, Neues gelernt zu haben, stärkt wieder die Lesemotivation, die wiederum zu weiterer Lesekompetenz führt. Auch der emotionale Aspekt gehört dazu: Freude am Lesen, genießendes und selbstvergessenes Lesen haben großen Anteil an der Lesemotivation.

Da die Marktschule sich für das Konzept „Lesen durch Schreiben“ entschieden hat, steht zu Beginn des Sprach – und Leseunterrichts die Einführung der Buchstabentabelle und es folgen Übungen an der Anlauttabelle und deren Anlauten (z.B. Anlautgeschichten, Zuordnungsspiele, Bingo, …). So arbeiten die Kinder von Anfang an mit allen Buchstaben und lernen über das Verschriften von Wörtern und kurzen Texten und der damit verbundenen akustischen Analyse das Lesen. Durch die Entscheidung für diese Methode erfahren Kinder das Schreiben – und Lesenlernen als Auseinandersetzung mit sinnhaften, interessanten, für sie selbst bedeutsamen Inhalten.

Da Lesen und Schreiben wechselseitige Prozesse sind, möchten wir im Folgenden die Konsequenzen, die sich aus dieser Verzahnung für den Unterricht ergeben, kurz darstellen:

Lesen Schreiben

Lesen und Schreiben sind wechselseitige Prozesse

Man liest, was geschrieben wurde.Man schreibt, damit dies gelesen wird.

Daraus ergeben sich Konsequenzen für Lesen und Texte verfassen im Unterricht: tradierte Vorgehensweisen müssen im Hinblick auf die kommunikative Funktion des Lesens und Schreibens überprüft werden!

Leserziehung heißt,Kinder zu Leserinnen und Lesern zu machen.Schreiberziehung heißt,Schreibfreude zu erhalten und Schreibkompetenz zu entfalten.

Motivieren statt Blockieren!

Kinder lesen Texte, die andere Kinder geschrieben haben.
Kinder dürfen mitwirken bei der Auswahl der Lektüre.
Kinder dürfen – zumindest zeitweilig – die Textsorte und ihr Thema selbst bestimmen.

Lesen und Schreiben sind individuelle Vorgänge

Jedes Kind liest in seinem individuellen Tempo.(Es ist darum unsinnig, unbekannte Texte von einem Kind vorlesen und von der Klasse mitlesen zu lassen!)Jedes Kind schreibt seinen individuellen Text mit seiner eigenen Überschrift (Schreiben zu Bildergeschichten und Nacherzählungen sind keine individuellen Schreibanlässe!)
Stilles Lesen ist die Leseform des Alltags!Schreiben heißt, etwas mitzuteilen!
Lesen für sich: stilles Lesen! Lesen für andere: Lesevortrag!Unbekannte Texte müssen erst (individuell) lesend erschlossen werden, bevor sie laut vorgelesen werden können!Schreiben für sich: Tagebuch/Notizzettel Schreiben für andere: informieren, appellieren, erzählen etc.
Begründung:Begründung:

Die gesamten sprachlichen und außersprachlichen Erfahrungen und Kenntnisse müssen

beim Lesenund Schreiben einbezogen werden.
Um einen unbekannten Text laut vorzulesen, bedarf es vieler nahezu gleichzeitig ablaufender Vorgänge: Antizipation und Hypothesenbildung, Bedeutung von Wörtern im Kontext ermitteln, Satzkonstruktionen erfassen, Verknüpfungen in Texten realisieren etc. Man kann nicht innehalten, nicht nachdenken. Man muss fortlaufend artikulieren. Hierbei kann die Sinnentnahme verlorengehen.Lesen ist ein komplizierter, kognitiver Prozess, an dem alle Teile des Gehirns beteiligt sind.Wenn man nichts zu schreiben hat, kann man auch nichts formulieren. Eine Schreibidee ist die Voraussetzung für einen Text. Texte formulieren zu können, ist eine Fähigkeit – die normierte Rechtschreibung zu beherrschen, eine andere. Beides soll gefördert werden, aber nicht unbedingt gleichzeitig. Keine Schreibhemmungen durch pauschales Insistieren auf der Rechtschreibnorm erzeugen!
Lesen heißt,etwas entschlüsseln sowie mit Sinn hineingeben. Lesen heißt verstehen. Konzentration auf die Technik, auf das Rekodieren, führt weg vom Dekodieren, von der Sinnentnahme, führt weg von der Sinngebung.Schreiben heißt,etwas verschlüsseln. Schreiben heißt schriftlich formulieren.
Lesevortrag:Der Text ist bekannt, das Textverständnis wurde geklärt, für den Vortrag wurde eine Aufgabenstellung gesetzt.Texte präsentieren/würdigen:Beim differenzierten Schreiben lesen sich die Kinder ihre Texte in Kleingruppen vor.

Leistungsbeurteilung 

sollte die Teilfertigkeiten des Lesens berücksichtigen sowie den lebenspraktischen Erfordernissen entsprechen, die Sinnentnahme (stilles Lesen, Informationsentnahme aus Texten) wird schwerpunktmäßig bewertet, nicht nur der Lesevortrag.sollte am Lernziel „Texte verfassen“ orientiert sein, sie sollte über Leistungsentwicklung im Hinblick auf den Prozess des Schreibens und die Produkte, über Kompetenzen im Bereich des Planens, Schreibens und Überarbeitens von Texten im Auskunft geben.

d.w. – online: http://www.dagmarwilde.de

Wir nutzen unterschiedliche Materialien und Medien zur individuellen Förderung des Leseverständnisses. Teilweise lassen sich diese auch zur Leistungsmessung heranziehen:

– Lese-/Malblätter

– „Lies mal !“ – Hefte (Jandorf Verlag)

– Leseweltmeister 

– antolin

– lesepirat

– Stolperwörter Lesetest (W. Metze)

(Gruppentest für die 1. – 4. Klasse, der Lesetempo, Genauigkeit und  Verstehen erfasst)

– Lernzielkontrollen zu Texten ( selbst entwickelte Tests zur Überprüfung des Textverständnisses)

3. Verbindliche schulinterne Ziele unseres Lesekonzeptes

Wir möchten durch vielfältige Methoden und Aktivitäten der Schule das Interesse an Texten stetig vertiefen und die Kinder besonders auch zu genussvollem, selbstvergessenem Lesen selbst gewählter Texte führen.

Leseunterricht ist immer fächerübergreifend (vgl. Übersicht zur Lese- und Schreiberziehung S. 5 und 6).

Der Aufbau oder Erhalt einer individuellen Lesemotivation ist bei allen Bemühungen unser oberstes Ziel.

Wir wollen Kindern gute Gründe für das Lesen (und Schreiben) geben, so dass die Kinder durch das Lesen zum Verfassen eigener Texte angeregt werden. Vorlesen und freie Lesezeiten sind ein fester Bestandteil unseres Unterrichts.

Vorlesen von Büchern– gerade im ersten Schuljahr- durch die Lehrerin/durch Kinder
Kinder lesen in dieser Zeit individuell– in ihren eigenen Büchern- in denen der Klassenbibliothek- in Büchern der Klassenlektüre
Kinder erarbeiten gemeinsam(in Partner/Gruppenarbeit, im Klassen-verband) ein Lesestück– Lesestücke sind bedingt durch   jahreszeitliche oder sachunter-   richtlich geprägte Themen

Der Weg zum eigenen Lesen geht über das Vorlesen!

Wie sollen Kinder sonst erfahren, dass in Texten spannende, lustige, interessante Dinge mitgeteilt werden? Daher versuchen wir vor allem in den unteren Klassen jeden Tag etwas vorzulesen.

Einer der größten Schätze der deutschen Literatur sind die Kindermärchen. Man sollte sie nutzen und wir tun dies ganz bewusst, indem wir sie vorlesen oder erzählen. Viele Märchen sind den Kindern bekannt, schon bevor sie in die Schule kommen. Trotzdem hören sie sie immer wieder gern.

Stilles Lesen in freien Lesezeiten!

Das stille Lesen ist die im Leben vorherrschende und geforderte Leseform. Es sollte auch im Unterricht als wichtigste Voraussetzung für eine differenzierte Leseerziehung gepflegt werden.

Über stilles Lesen wird mühelos eine Individualisierung des Unterrichts erreicht, weil alle nach ihren Fähigkeiten in ihrem Tempo lesen dürfen. Hier werden die Schüler/-innen am stärksten aktiviert. Denn sie können sich voll auf einen Text einlassen, die Neugierde befriedigen und die eigene Lesefähigkeit zur Sinnentnahme einsetzen. Dabei sollte den Schüler/-innen auch immer wieder die Möglichkeit gegeben werden, sich eigene Texte zum Lesen auszuwählen, eigene Bücher mitzubringen oder die Klassenbibliothek zu nutzen.

In allen Klassen der Marktschule bestehen Klassenbibliotheken bzw. Bücherecken, in denen die Kinder für sie interessante Bücher anschauen, lesen und ausleihen können. Für die ersten Schuljahre besitzen wir die „Regenbogenkiste“, durch deren einfach strukturierte kleine Bücher gerade Leseanfänger zum Lesen motiviert werden. Für Kinder, die zu Hause keine Bücher besitzen, ist die Klassenbibliothek eine wichtige Möglichkeit mit altersangemessenen Büchern in Kontakt zu kommen.

Um das Lesen fest in die Stundentafel zu integrieren, sind für alle Kolleginnen der Marktschule feste Lesezeiten verbindlich. Als Alternative zu einer Lesestunde pro Woche hat sich die Methode des „silent reading“ bewährt, die in vielen anderen Ländern weit verbreitet ist (USA, Großbritannien, Finnland,…). Beim „silent reading“ lesen die Schüler/-innen still für 10-20 Minuten einen selbst ausgewählten Text (Individualisierung durch eigenes Tempo, Art und Umfang des Textes).

Interessiertes Blättern, stilles Lesen, sich Versenken in frei gewählte Bücher oder Texte sind für uns wichtige Tätigkeiten der Kinder!

Darüber hinaus können diese individuellen Lesetexte dazu genutzt werden, den Inhalt anschließend mündlich wiederzugeben (der Lehrerin, der Klasse, den Eltern,…) oder ihn schriftlich in einem Lesetagebuch festzuhalten (z.B. mit Angabe von Verfasser, Titel, Seitenzahl, kurzem Kommentar). Auch dabei ergibt sich automatisch – je nach Fähigkeiten der Kinder – eine natürliche Differenzierung.

Gemeinsames Erarbeiten eines Lesestückes

Über die gemeinsame Erarbeitung eines Lesestückes in Partnerarbeit, Gruppenarbeit oder im Klassenverband wollen wir den Kindern vielfältige Gelegenheiten schaffen, über Lesen und Gelesenes, Schreiben und Geschriebenes zu sprechen. Dabei ist es uns wichtig, die Texterschließungsfähigkeiten der Kinder stetig weiter zu fördern – 10 Wege der Texterschließung nach Erika Altenburg!

Neben der Auseinandersetzung mit einzelnen Texten sollen die Kinder möglichst früh ganze Bücher lesen. Dieser Zeitpunkt kann bei einzelnen Kindern durchaus unterschiedlich sein. So wichtig uns die Förderung der Lesekompetenz auch ist, ein Aspekt sollte keinesfalls vernachlässigt werden: Wir wollen den Kindern die Zeit lassen, die sie brauchen! Vor allem möchten wir vermeiden, dass ein Kind das Gefühl bekommt „Ich kann das nicht so gut, wie die anderen“!

Ab dem 2. Schuljahr wird in jeder Klasse mindestens eine Ganzschrift gelesen. Bei der Auseinandersetzung mit einer Klassenlektüre kommt neben dem sinnentnehmenden Lesen auch das fächerübergreifende Arbeiten zum Tragen, indem neben dem Lesen auch das Malen, Basteln, Forschen, Spielen etc. eingesetzt werden. Zu vielen Lektüren, die als Klassensätze an unserer Schule vorhanden sind (vgl. Übersicht S. 15), nutzen wir Werkstattmappen oder selbst erstellte Arbeitsblätter, die zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Gelesenen dienen.

 Bereich  Beispiele aus Werkstattmappen oder selbst erstellten Werkstätten 
 Texterschließung  undTextinterpretation – Fragen zum Text oder Bild- Kreuzworträtsel- Sprechblasenblätter- Weiterschreiben von Texten- Inhaltsangabe schreiben- Perspektivenwechsel:   Geschichte aus der Sicht einer ande-    ren Person/der eigenen Person erzäh-   len- Rollenspiel/szenisches Spiel… 

Die Marktschule ist in der glücklichen Lage, in der Nachbarschaft eine große Stadtteilbibliothek zu haben, mit der wir gut und gerne zusammen arbeiten und deren Fundus wir für unsere zahlreichen Aktivitäten nutzen: Bilderbuchkino, Führungen durch die Bibliothek, Zusammenstellen von Bücherkisten zu diversen Unterrichtsthemen. 

Um die Lesemotivation der Kinder weiter zu fördern und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, für sie interessante Bücher auszuleihen, ist es für unsere Schule verbindlich, dass jedes Kind mindestens einmal in seiner Grundschulzeit an einem Besuch und einer Führung in der Stadtbibliothek teilnehmen kann. 

4.Praktische Beispiele der Fördermaßnahmen innerhalb der verschiedenen Kompetenzstufen des Lesens

Das Lesekonzept der Marktschule orientiert sich aber nicht ausschließlich an den Jahrgangsstufen, die die Kinder besuchen, sondern auch an den erreichten Kompetenzstufen (angelehnt an den in der IGLU-Studie dargelegten Kompetenzstufen) ihrer Lesefertigkeit. Auch damit wird die Marktschule dem Anspruch der Individualisierung und Differenzierung gerecht. Beispielsweise werden Kinder im ersten Schuljahr, die schon Lesekenntnisse besitzen, entsprechend auf Kompetenzstufe II gefördert.

Ziel der Marktschule ist es, die Kinder jeweils von ihrer erreichten Kompetenzstufe zur nächsten zu fördern. Mithilfe von Einzelbeobachtungen und -gesprächen, Fragebögen zum Inhalt des Gelesenen, Gestaltungsaufgaben (Theater, Bilder, …) und Schreibaufgaben (Gegentexte, Perspektivwechsel, Inhaltsangabe, …) wird der Stand des Kindes ermittelt und weiter entwickelt.

Unser Lesekonzept beschreibt im Folgenden, welche Fördermaßnahmen auf den einzelnen Kompetenzstufen ergriffen werden.

KompetenzstufeLesefertigkeitFördermaßnahmen
Gesuchte Wörter innerhalb eines Textes erkennen– Förderung der Laut-Buchstabenzuordnung über Spiele mit der Anlauttabelle (z.B. Anlautgeschichten, Bingo, Legespiele, Zwergenheftchen..)Übungen zur Förderung des lautgetreuen Verschriftens (z.B. über Bilder verschriften, Einkaufszettel schreiben, Geschichten aufschreiben …)Übungen zur Förderung der akustischen Analyse (z.B. über Silbendominos, Silben/Lese-Krokodile…)
IIAngegebene Sachverhalte aus einer Textpassage erschließen– Übungen zum Sinnentnehmenden Lesen (z.B. über Lese-/Malblätter, „Lies mal !“-Hefte, Erlesen einfacher Arbeitsaufträge, Klassenpost, Quiz-Kartei…)
IIIImplizit im Text enthalteneSachverhalte aufgrund desKontextes erschließenÜbungen, um Informationen aus einem umfangreicheren Text zu erfassen und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen (z.B. über das Lesen einer Ganzschrift und beantworten von Sachfragen innerhalb der WerkstattarbeitInhalte einer Ganzschrift  dargestellt im szenischen Rollenspiel, …) 
IVMehrere Textpassagen sinnvoll miteinander in Beziehung setzenÜbungen, um Informationen verschiedener Textpassagen miteinander zu vernetzen, sowie die erlesenen Inhalte neu zu verarbeiten (z.B. über das Weiterschreiben von Texten, Inhaltsangaben, Interpretationen und Vergleichen von Gedichten, aus einem Gedicht oder einer Geschichte fremde Textbausteine herausfiltern, Text in eine andere literarische Gattung übertragen, Perspektivenwechsel- eine Geschichte aus der Sicht einer anderen Person erzählen, Parallel- oder Antimärchen formulieren )

5. Weitere Aktivitäten und Ausblick

Zur Förderung der Lesemotivation kann eine Begegnung mit einem  Autor/einer Autorin von großer Bedeutung sein. Deshalb wünschen wir uns (soweit die finanziellen Mittel vorhanden sind), dass jedes Kind mindestens einmal in den vier Jahren an der Marktschule an einer Autorenlesung teilnehmen kann. Bisherige Autorenlesungen wurden häufig in enger Zusammenarbeit mit der Stadtteilbücherei für die Schüler/innen organisiert.

Eine gute Verknüpfung von alten und neuen Medien haben wir durch die Internetprojekte „antolin“ und „lesepirat“ gefunden, für die die Marktschule Schullizenzen besitzt. Diese Programme bieten Kindern die Möglichkeit, am Computer ihre Verstehensleistung nach der Lektüre eines Buches zu überprüfen. Gerade die Kombination von Lesen und Computer erweist sich als sehr motivierend (Steigerung der Lesemotivation und Förderung des sinnentnehmenden Lesens.) Da jede Klasse über mindestens 3 Computer mit Internetzugang verfügt, werden diese beiden Programme in den Klassen intensiv genutzt.

Kinder möchten vorlesen!

Das laute Vorlesen kommt im Unterricht immer dort zum Tragen, wo ein Kind nicht nur für sich, sondern für andere liest. Um dieses Ziel zu erreichen, schaffen wir eine Leseatmosphäre, in der wir jedes Kind ermutigen, geübte Texte, Hausaufgaben oder selbstverfasste Geschichten vorzulesen.

In vielen Klassen gibt es Lesezeiten, in denen Lesemütter oder Leseväter den Kindern ihr Ohr schenken. Auch Lesenächte können zum Umgang mit Büchern motivieren, machen Spaß und sind ein tolles Gemeinschaftserlebnis.

Ausblick / Evaluation:

Einmal im Schuljahr wollen wir uns im Rahmen einer pädagogischen Konferenz kritisch mit unserem Lesekonzept auseinander setzen, es nach Bedarf überarbeiten, ergänzen oder erweitern. Die Beobachtungen der Lehrerinnen und Lehrer, verschiedene Verfahren zur Leistungsmessung, die Zeugnisnoten im Lesen, die Rückmeldungen der Eltern und die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten VERA liefern Daten für die laufenden Evaluationen.

Weiterhin arbeiten wir an der Entwicklung eines Fragebogens zur Evaluation der Leseförderung, um positive und negative Erfahrungen, die bei der praktischen Umsetzung unseres Lesekonzeptes gemacht wurden, zu sammeln und auszuwerten. Langfristig soll er dazu dienen, die Qualität der Leseförderung unserer Schule weiter zu steigern.

Im Hinblick auf das Entwickeln einer „Lesekultur“ wollen wir in unserer weiteren pädagogischen Arbeit auch beim Thema Lesen stärker mit den Kindergärten, der OGS und den Elternhäusern zusammenarbeiten.

Das Lesenlernen findet in der Schule statt, die Basis wird jedoch im Elternhaus geschaffen. Eltern sollten ihren Kindern Vorbild sein im Umgang mit Sprache und Büchern. Kinder benötigen eine tägliche Lesezeit und dies nicht nur in der Schule! In vielen Familien spielt die Schriftsprache heute aber nur noch eine untergeordnete Rolle. Unabhängig von der Nationalität gehören Bücher, Zeitungen und Zeitschriften längst nicht mehr zum festen Bestandteil im familiären Leben.

Wie können wir als Schule – in Zusammenarbeit mit den Kindergärten und der OGS – die Entwicklung einer solchen „Lesekultur“ spätestens ab Kindergartenalter unterstützen und begleiten und dabei ein besonderes Augenmerk auf Familien mit Migrationshintergrund richten?

Dies sollen die Schwerpunkte unserer Weiterarbeit in den nächsten beiden Schuljahren sein.

6. Zusammenstellung der vorhandenen Ganzschriften in der Marktschule

AutorTitel
Fährmann, W.Die Geschichte von Hase und Igel
Goddard, A.Es tut sich was in ihrem Haus, Mister Gama
Grün, M. von derVorstadtkrokodile
Härtling, P.Ben liebt Anna
Härtling, P.Oma
JanoschPost für den Tiger
Kästner, E.Die Konferenz der Tiere
KnisterDie Sockensuchmaschine
Korschunow, I.Der Findefuchs
Korschunow,I.Hanno malt sich einen Drachen
Michels, T.Kleine Hasen werden groß
Nöstlinger, Ch.Das Leben der Tomanis
Packard, E.Die Insel der 100 Gefahren
Packard, E.Katastrophentag
Pope Osborne, M. u. N.Das magische BaumhausForscherhandbuch Altes Rom
Steinwart, A.Die schönsten Schulgeschichten
Steinwart, A.Die schönsten Tiergeschichten
Stienert, E.Spaß im Zirkus Tamtini
Timm, U.Rennschwein Rudi Rüssel
Uebe, I.Fliegender Pfeil
Uebe, I./D. RübelKleine Freundschaftsgeschichten
Welsh, R.Das Vamperl
Wendelken, B.Lissy auf Klassenfahrt
Wendt, I.Wo kleine Igel sind
Wölfel, U.Fliegender Stern
 Ich schenk dir eine GeschichteReisen in fantastische Welten
 Fabeln: FabelheftLeseheft zur Verbesserung der Lesefähigkeit

7. Literatur

Altenburg, E.: Wege zum selbständigen Lesen, Cornelsen 2001

Bos, W. u.a. (Hrsg.): Erste Ergebnisse aus IGLU, Waxmann 2003

d.w. – online: http://www.dagmarwilde.de

Fährmann, Willi: Der überaus starke Willibald, Würzburg 1983

Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW (Hrsg.): Richtlinien und Lehrpläne zur Erprobung für die Grundschule in NRW, Frechen 2003       

Pfeiffer, Karin: Wie die Katze zum K kam – Eine lustige Geschichte für Leseanfänger

von Wedel-Wolf, A.: Üben im Leseunterricht der Grundschule, Westermann 2002